
Grychtolik, Aleksandra
Aleksandra Grychtolik
gehört zusammen mit ihrem Partner Alexander Grychtolik mittlerweile zu den bekanntesten Cembalo-Solisten – vor allem die Werke J. S. Bachs, der Bach-Söhne und die barocke Improvisationskunst stehen im Mittelpunkt ihrer Konzerttätigkeit. In Ihren Interpretationen mischen sich Feinsinn und Präzision mit der Frische spontaner, kreativer Spielfreude. Die Debüt-CD »Fantasia baroque« der als »Künstlerehepaar mit den magischen Händen« gefeierten Musiker mit Improvisationen über Bach, Bertali und Pasquini (COVIELLO) wurde für den Echo Klassik nominiert und vom Early Music Review ausgezeichnet.
Nach dem Fall des »Eisernen Vorhangs« gehörte Aleksandra Grychtolik zur ersten Cembalistengeneration in Polen, die sich intensiv mit historischer Aufführungspraxis auseinandersetzten. Bereits während ihres Cembalostudiums an der Musikhochschule in Łódz, das sie an eine Organisten-Ausbildung anschloss, reiste Aleksandra Grychtolik mit ihrem damaligen Ensemble La Grande Langue de la Musiquqe durch Europa, um bei renommierten Spezialisten für historische Aufführungspraxis wie Ketil Haugsand, Jaap ter Linden und Lucy van Dael wichtige Impulse zu erhalten. Es folgten Aufnahmen im polnischen Rundfunk und Konzertreisen nach Westeuropa, wo sie sich heute im Konzertleben etabliert hat. Eine vertiefende Auseinandersetzung mit interpretatorischen Fragestellungen zu Alter Musik erfolgte im Cembalostudium bei Bernhard Klapprott in Weimar.
Gemeinsam mit Alexander Grychtolik gründet sie das Ensemble Deutsche Hofmusik, mit dem sie Artist in Residence beim Bachfest Schaffhausen (Schweiz) war und vielbeachtete Ersteinspielungen von rekonstruierten Vokalwerken J. S. Bachs bei der Deutschen Harmonia Mundi (Sony) veröffentlichte. Diese wurden u.a. beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert und in die »Bach333«-Gesamteinspielung der Deutschen Grammophon aufgenommen.
Als Bach-Spezialistin ist sie regelmäßig bei den Frankfurter Bachkonzerte in der Alten Oper, dem Musikfest Stuttgart, dem Bachfest Leipzig, dem Forum Alte Musik Zürich, dem Festival Bach de Lausanne, dem Festival Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd und dem Festival van Vlaanderen zu hören
Aleksandra Grychtolik spielt auf den Nachbauten eines zweimanualigen Cembalos von Johannes Ducken aus dem Jahre 1750, erbaut 1989 und 1979 von Cornelis Bom in den Niederlanden. Letzteres war im Besitz von Gustav Leonhardt, der als einer der legendärsten Cembalisten des 20. Jahrhunderts gilt.
Zu den Programmhöhepunkten der jetzigen und kommenden Saison gehört die Aufführung und Aufzeichnung des Bach-Passionsoratoriums BWV Anh. 169 für den deutsch-französischen TV-Sender ARTE Concert zusammen mit dem belgischen Barockorchester Il Gardellino. Ihre neuste CD-Einspielung »Generationen« mit Werken für zwei Cembali von den Bach-Söhnen und Mozart (zusammen mit Alexander Grychtolik) ist im April 2025 beim belgischen Label PASSACAILLE erschienen. (Stand 2025)