Artist in residence

Vier Fragen an Chouchane Siranossian

Beim Bachfest Leipzig 2024 sind Sie »Artist in Residence«. Was bedeutet es Ihnen, Werke von Johann Sebastian Bach an seinem wichtigsten Wirkungsort Leipzig aufzuführen?

Es ist für mich als Barockgeigerin eine ganz große Ehre, als »Artist in Residence« nach Leipzig zu kommen und dort zu konzertieren. Ich mag die Atmosphäre in dieser Stadt sehr, weil die Präsenz von Bach dort wirklich überall zu spüren ist.

Im Eröffnungskonzert spielen Sie das Violinkonzert von Alban Berg. Was macht diese Komposition so außergewöhnlich?

Berg wollte auf keinen Fall ein Virtuosenkonzert schreiben, sondern beweisen, dass auch eine zwölftönige Komposition tiefen Ausdruck besitzen kann. Hinzu kommt die anrührende Entstehungsgeschichte des Werkes nach dem Tod der 18-jährigen Manon Gropius. Die geigerischen Herausforderungen sind enorm, es gibt einige fast »mathematische« Passagen, aber dann am Schluss auch dieses überwältigende Zitat eines Bach-Chorals. Ich habe das Konzert bereits im Studium gelernt, spiele es aber in Leipzig zum ersten Mal öffentlich.

In einem Kammerkonzert präsentieren Sie mit Leonardo García Alarcón ein Programm unter dem Motto »Bach before Bach«. Welche Idee liegt diesem Konzert zugrunde?

Wir wollen aufzeigen, welche Einflüsse Bach zu seinem Kompositionsstil für Violine inspiriert haben. Werke aus dem italienischen und österreichischen Repertoire des 17. Jahrhunderts werden wir mit frühen Kompositionen von Bach kombinieren.

Schließlich sind Sie in Leipzig auch noch in drei Bachfest Lounges zu erleben, die in den Häusern der Komponisten Bach, Mendelssohn und Schumann veranstaltet werden ...

Darauf freue ich mich ganz besonders, ich werde dort unter anderem die Chaconne aus der d-Moll-Partita von Bach in drei verschiedenen Versionen spielen. Einmal im Original und dann in den Fassungen von Schumann und Mendelssohn, jeweils mit Klavierbegleitung. Die Möglichkeit, dafür in die »Wohnstuben« dieser drei überragenden Komponisten gehen zu können, ist wirklich einzigartig und spricht einmal mehr für die außergewöhnliche Musikstadt Leipzig.

 

Fr, 07. Juni / 17.00 h / Thomaskirche / Eröffnungskonzert / No 1
Fr, 07. Juni / 22.00 h / Schumann-Haus / Bachfest Lounge / No 5
So, 09. Juni / 22.00 h / Moritzbastei / KLASSIK underground / No 40
Di, 11. Juni / / 22.00 h / Bach-Museum / Bachfest Lounge / No 75
Fr, 14. Juni / 22.00 h / Mendelssohn-Haus / Bachfest Lounge / No 120
Sa, 15. Juni / 22.30 h / Bundesverwaltungsgericht / Bach before Bach / No 143

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